Die Umgebung: ein weiteres Klassenzimmer

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Vom Kindergarten bis zur Oberstufe lernen die Schüler der Deutschen Schule Medellín durch den Kontakt mit der Umgebung. Zusammenfassung von Aktivitäten, die außerhalb des Klassenzimmers stattfinden.

 

Lernen ist bedeutsam, wenn es in die Wissensstrukturen der Schüler integriert wird; wenn dieses neue Wissen auf ihren früheren Erfahrungen basiert. Man lernt fürs Leben und nicht für den Moment, wenn man erlebt, experimentiert, beobachtet und anfasst. „Wenn ich das tue, kann ich alles, was ich lerne, besser in Erinnerung behalten“, erklärt Óscar Ceballos, Leiter der Sektion Mittelstufe. „Beim Lernen aus Erfahrung ist das Lernen bedeutsam“, ergänzt Paula Álvarez, Leiterin der Sektion Grundschule.

Heute lernen Schülerinnen und Schüler aus ihren bisherigen Erfahrungen, aus Handeln und Nachdenken, aus Fehlern und durch Projekte. In diesem Sinne führt jede der vier Sektionen der Deutschen Schule Medellín Projekte durch, die es ermöglichen, die Umgebung als Klassenzimmer zu nutzen.

 
Kindergarten

In dieser Phase geht es darum, dass Kinder spielerisch lernen und an Aktivitäten teilnehmen, die ihnen Spaß machen. Neben dem Tandem-Modell, bei dem in jedem Klassenzimmer eine deutsch- und eine spanischsprachige Lehrkraft steht, werden Erkenntnisse durch Spiele angeregt.

• Lernen durch Projekte: Jungen und Mädchen schlagen interessante Themen vor, über welche sie mehr Auskünfte erhalten möchten. Schon ab diesem Moment werden Autonomie und Partizipation geprägt. Darüber hinaus finden regelmäßig und je nach Bearbeitungsstand der Themen Tagesausflüge zu Orten in der Stadt statt, zu denen Zusammenhänge zu den zu behandelten Themen zu erkennen sind. Zuletzt wurden der Explora Park, Museen und der Stadtflughafen besucht.

• Besondere Feiern: Zu bestimmten Jahreszeiten wie Ostern und dem Fest des Sankt Martin finden besondere Aktivitäten statt, die genutzt werden, um die deutsche Kultur zu stärken. Außerdem werden Feierlichkeiten wie der Tag der Großeltern abgehalten.

• Gemüsegarten: Mit Hilfe der Gärtner der Schule werden die Kinder in den Anbau und die gesunde Ernährung eingeführt, da sie eigene Lebensmittel zum Eigenverzehr anbauen.

 

Grundschule

Mit zunehmendem Alter wird der Unterricht formeller. Das Lernen aus der Umwelt darf jedoch nicht vernachlässigt werden.

• Kleine Wissenschaftler: Durch dieses Programm gibt es einen Ansatz zur Wissenschaft, der vom Handeln führt. Diese Methodik hat auch dazu beigetragen, die Art und Weise zu verändern, in der andere Fächer wie Spanisch oder Mathematik unterrichtet werden. Neben der Tatsache, dass das Schulgelände ein idealer Ort zum Beobachten und Experimentieren ist, gibt es für die Grundschule ein separates Schullabor.

• Lernt die Stadt kennen! Auf einer Tour im Sightseeing-Bus können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Orte in Medellín besuchen und verstehen, dass sie eine Stadt mit ganz unterschiedlichen Lebensweisen als ihrer eigenen bewohnen. Die Erläuterungen der Tourguides über die Sehenswürdigkeiten erfolgen sowohl auf Spanisch als auch auf Deutsch. Somit können sie die erworbenen Sprachkenntnisse des Deutschen anwenden.

• Pädagogische Ausflüge: Mit der Idee, sowohl die kolumbianische als auch die deutsche Kultur kennenzulernen, werden während des gesamten Schuljahres verschiedene Schulausflüge geplant. Eines der beliebtesten Events im Jahr 2022 war der Besuch in der Fabrik der deutschen Bäckerei Susi bei uns in Medellín, bei der man etwas mehr über die Brotkultur in Deutschland erfahren konnte.

 

Mittelstufe

In der Pubertät wird die Beziehung zur Außenwelt wichtiger. Die Anerkennung des Anderen beginnt Priorität zu haben.

• Sommerreise nach Deutschland: In Klasse 7 haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, eine kulturelle, einmonatige Immersion in Süddeutschland zu erleben. Dort verbringen sie Zeit mit Jugendlichen aus aller Welt, besuchen einen Sprachunterricht und nehmen an Tagesausflüge wie ins Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart sowie in die Münchener Innenstadt teil.

• Ausflug zur Isla Fuerte: Diese Erfahrung, die in Klasse 8 gelebt wird, hat einen ökologischen, aber auch einen sozialen Zweck. Mit dieser Aktivität können die Schülerinnen und Schüler andere Realitäten des Landes, diesmal an der Karibik nähe Cartagena kennenlernen, die ihnen im Allgemeinen in ihrem täglichen Leben fremd sind. Außerdem verstehen sie viel mehr über das Küstenökosystem einer Insel.

• Pädagogische Ausflüge: Diese Aktivitäten werden in der Mittelstufe weiter entwickelt. Als Beispiel konnten die Jugendlichen während des Ausfluges zum Friedhof San Pedro und Museum mehr über Kunst, Architektur, Geschichte und Politik entdecken.

 

Oberstufe

Während der letzten Schuljahre ist die Anerkennung der lokalen, nationalen und globalen Kontexte, in einer Zeit, in der sich darüber hinaus berufliche Entscheidungen zu materialisieren beginnen, unerlässlich.

• Monographie: Als Voraussetzung für die Erlangung des Diploms des International Baccalaureate muss jeder Schüler/jede Schülerin ein frei wählbares Thema wissenschaftlich im Umfang von 4000 Wörtern untersuchen. Am besten müssen die Schülerinnen und Schülerin nicht nur nach Informationen im Internet oder in der Schulbibliothek suchen, sondern auch in städtischen Räumen wie Dokumentationszentren und öffentlichen Bibliotheken.

• Schüleraustausch in Deutschland: Sechs Monate lang haben Schülerinnen und Schüler die Chance, wie ein junger Deutscher zu leben. Sie besuchen ein deutsches Gymnasium, benutzen öffentliche Verkehrsmittel und tauschen sich mit Gleichaltrigen aus, während sie in eine andere Kultur eintauchen. Sie lernen, unabhängiger und autonomer zu sein.

• CAS (Creativity, Activity and Service): Mit dieser Säule des International Baccalaureate wird auf unterschiedliche Realitäten eingegangen.

 
Institutionelles Denken

„Wir schaffen bedeutungsvolle Momente. Wir bemühen uns, dass unsere Schülerinnen und Schüler lernen, indem sie Dinge tun und leben. Das Spiel ermöglicht die Sozialisierung und auch die Schaffung von Werten, immer mit der Absicht, Weltbürger auszubilden.“ Julius Sturm, Leiter des Kindergartens

„Wir haben einen großen und beeindruckenden Vorteil: Obwohl wir einem Curriculum folgen, ist es sehr flexibel. Es steckt uns nicht in eine Methodik, es setzt keine starre Unterrichtsvorbereitung voraus. Wir suchen immer nach Lehrkräften, die Vorschläge machen, und auch nach den Schülern, die es tun“. Paula Álvarez, Leiterin der Sektion Grundschule.

„Die Umwelt ist sehr wichtig, um das Lernen aus den ökologischen, wissenschaftlichen und sozialen Aspekten zu steuern. Es ist auch notwendig, dass die Lernschöpfung auch auf praktischen Erfahrungen basiert." Óscar Ceballos, Leiter der Sektion Mittelstufe.

„Es ist sehr wichtig, die Realität der Welt um uns herum zu kennen. Uns ist daran gelegen, Schülern Räume zu bieten, um die Stadt, Deutschland und die Welt gut kennenzulernen und der kolumbianischen Gesellschaft einen Beitrag zu leisten.“ Mitja Lüderwaldt, Direktor GIB-Oberstufe.