Brücken bauen durch Dialog

Viele Mittler unterstützen ein gutes Miteinander

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Obwohl unsere Kindergartenkinder mit 4 Jahren gerade einmal 1 m und einige Schüler der 12. Klasse deutlich über 1,80 m groß sind, können sich alle an der Deutschen Schule Medellín in den jeweils anderen hineinversetzen. Die Spiele und das Lernen unterscheiden sich in den verschiedenen Altersgruppen zwar voneinander, aber die Regeln sind überall die gleichen.

Marcela Quijano, Koordinatorin für schulisches Zusammenleben, erklärt, dass den Schülerinnen und Schülern Maßnahmen zur Stärkung des Miteinanders sowie Präventions- und Streitschlichtungsstrategien vermittelt werden. Die Schule arbeitet daran, "gemeinsame Werte vom Kindergarten bis zur 12. Klasse zu verankern. Sie sind Teil des Lernprozesses und tragen zu einem gesunden Miteinander bei".

Der Dialog nimmt dabei eine wesentliche Rolle ein und hilft, „zwischenmenschliche Konflikte zu lösen, die zwar ganz normal sind, aber das gute Miteinander beeinträchtigen können, wenn sie nicht rechtzeitig und auf angemessene Art und Weise gelöst werden“. Die Herausforderung sei angesichts der Vielfalt an der Schule groß: Die Eltern, Lehrer und Schüler unterscheiden sich durch ihre Nationalitäten, Kulturen, Überzeugungen und Weltanschauungen. Ziel sei es, einen guten Umgang mit dem jeweiligen Gegenüber zu erlernen.

Schülerinnen und Schüler als autonome Mediatoren

In besonderer Weise stützt das Programm für Schulmediation das Miteinander an der Deutschen Schule Medellín. Unter der Leitung der Koordinatorin für schulisches Zusammenleben werden 15 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 bis 12 permanent geschult, um bei kleineren Konflikten ab Klasse 4 zu vermitteln. Die Schülermediatoren erfüllen Voraussetzungen wie gute Noten, ausgezeichnete zwischenmenschliche Beziehungen und Führungsqualitäten.

Jede Woche besuchen die Mediatoren die Klassen, die sie begleiten, um festzustellen, ob es Problemsituationen gibt, die ihre Vermittlung erfordern. Damit eine Mediation zustande kommen kann, müssen beide beteiligten Parteien diese akzeptieren. Der Dialog hilft dabei, sich in den jeweils anderen hineinzufühlen, den anderen Standpunkt zu verstehen und eine Brücke zwischen den Gesprächspartnern zu bauen, die es ermöglicht, Vereinbarungen und Kompromisse auszuhandeln.

Marcela Quijano schätzt die Kontinuität des Projekts und hebt deren Bedeutung für die Schule hervor: Sieben der 15 Mediatoren im Jahr 2017 führen dieses Amt schon seit dem Vorjahr aus, was Wissenstransfer für diejenigen garantiert, die in diesem Jahr neu beschlossen haben, ihre Freizeit zu investieren, um in der Rolle als Schülermediatoren Lösungen zu suchen.

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Ausschuss für schulisches Zusammenleben

Das Programm für Schulmediation ist in erster Linie eine präventive Maßnahme gegen Mobbing an der Schule. Es ist aber nicht geeignet, wenn das Problem Mobbing bereits besteht. In diesem Fall muss das Gespräch in folgender Reihenfolge gesucht werden: Lehrer, Stufenleiter, psychologischer Berater, Koordinatorin für schulisches Zusammenleben und schließlich der Ausschuss für schulisches Zusammenleben. Letzterem gehören der Schulleiter, die Koordinatorin für schulisches Zusammenleben, die jeweiligen Stufenleiter, die psychologischen Berater, der von den Schülern gewählte Vertrauenslehrer, der Vorsitzende der Schülervertretung CECAM, der Schülersprecher und ein Elternvertreter an.

Marcela Quijano betont, dass dank vieler präventiver Maßnahmen nur sehr wenige Fälle im Ausschuss für schulisches Zusammenleben behandelt werden müssen. Dass es eine Mitarbeiterin an der Schule gebe, die sich speziell um das schulische Zusammenleben annimmt, sei maßgeblich. Dadurch könnten Lösungen mit größerer Flexibilität gefunden werden. Außerdem seien es die Schülerinnen und Schüler selbst, die sich für den Respekt vor Unterschiedlichkeit einsetzen. Gemeinsame Prinzipien und Werte seien von grundlegender Bedeutung für diese Arbeit.

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