Der Kontext als Ausgangspunkt

dsm-23-1-ger

 

Die Umwelt ist an der Deutschen Schule Medellín ein grundlegendes Element für den Unterricht. Wir streben danach, dass Jungen, Mädchen und Jugendliche durch Handeln lernen.

 

Seit den späten 1980er Jahren hat das Verständnis der Wichtigkeit des Bildungsumfeldes die Art und Weise der Wissensvermittlung in Bildungseinrichtungen verändert. Die Lehrkraft ist nicht mehr diejenige, die lediglich eine Meisterklasse gibt, sondern ein Vermittler, der Werkzeuge bereitstellt, so dass die Schülerinnen und Schüler diejenigen sind, die aktiv Wissen aufbauen. Die Konstruktionen von Erkenntnissen entsprechen somit der Informationsverarbeitung durch praktisches, technisches und konzeptionelles Handeln. Wir sprechen also von einem Unterricht, in dem auch praktische Erfahrungen ermöglicht werden.

So sehen wir die Bildung an der Deutschen Schule Medellín. Wir verstehen, dass das Lernen nicht auf das traditionelle Klassenzimmer beschränkt ist. Deshalb fördern und schaffen wir Räume, in denen der Kontakt mit der Natur und anderen Menschen gegeben ist.

Wir sind uns bewusst, dass wir, um effektives Lernen zu ermöglichen, Strategien entwickeln müssen, die darauf abzielen. Unsere Lehrkräfte begleiten diese Prozesse und schlagen vor, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Erkenntnisse selbst in Wissen umwandeln, indem sie über ihre spontanen Entdeckungen, Erfahrungen, Experimente und Probleme reflektieren. Darüber hinaus beteiligen sich die Jugendlichen oft an Ausstellungen und Wettbewerben.

Wir laden unsere Schülerinnen und Schüler dazu ein, unseren Campus, einen Raum, der von der Vielfalt der Natur Kolumbiens geprägt ist, zu erkunden und zu entdecken. So lernen sie entsprechend ihrer Altersgruppen aus ihrer Umgebung. Nicht selten sieht man zum Beispiel Kindergartenkinder, die gemeinsam mit ihren Erziehern Pflanzen pflegen: sie gießen und düngen sie, und ernten ihre Früchte. Es ist auch üblich, dass Grundschüler Kleintiere wie Eichhörnchen und Leguane beobachten, als Teil von Fächern wie Naturwissenschaften oder sogar Mathematik.

Unser Ziel ist es, Weltbürger auszubilden, und dazu müssen sie die Umgebungen kennen, in denen sie sich befinden. Wir sind auch daran interessiert, die Stadt und die Welt, die sie umgibt, vorzustellen. Sowohl während der beliebten Tagesausflüge in die Parks und Museen unserer Metropolregion, als auch während der Fahrt mit dem Schultransport von verschiedenen Orten des Einzugsgebietes bis zu unserem Schulgelände, reflektieren die Kinder und Jugendliche über die Realitäten, die sie umgeben. Sie leben schließlich nicht in einer Blase und es ist wichtig, auch über schwierige Kontexte zu erfahren, mit denen unsere Gesellschaft konfrontiert war bzw. ist. Darüber hinaus ergänzen die Reisen der Klassen 7 und 10 nach Deutschland diese globale Vision. Die Bedeutung dieses Bildungsmodells, in dem wir die Welt als Klassenzimmer verstehen, liegt im signifikanten Lernen. Lernen ist bedeutsam, wenn es in die Wissensstrukturen des Faches eingegliedert wird, sowie wenn das neue Wissen eine Bedeutung erhält, die auf dem Vorwissen basiert.

 
Wir verstehen, dass Lernen nicht auf das Klassenzimmer beschränkt ist, und wir fördern Beobachtungsräume, in denen der Kontext von Bedeutung ist.

Wir bemühen uns auch, an städtischen Veranstaltungen teilzunehmen und gleichzeitig unsere Schülerinnen und Schüler zu Protagonisten zu machen. So organisieren wir Veranstaltungen wie die Kunstausstellung und die Musiknacht, -die jeweils jährlich zur Weihnachtszeit in bester Innenstadtlage stattfinden-, nicht nur für unsere Bildungsgemeinschaft. Sie sind frei für das Publikum zugänglich. Somit können auch Familienangehörige sowie die Bewohner der Metropolregion etwas mehr darüber erfahren, wie wir handeln und wie wir Wissen vermitteln. Darüber hinaus versuchen wir, Verbindungen zu anderen Bildungseinrichtungen herzustellen, um gemeinsame Projekte vorzutragen. So treffen sich unsere Schülerinnen und Schüler mit Gleichaltrigen, um über Geschichte, Wissenschaft und Politik zu diskutieren oder sich bei Sportturnieren zu messen.

Andererseits ist das CAS-Programm (Creativity, Activity and Service) als Teil des International Baccalaureate eine Gelegenheit für unsere Schülerinnen und Schüler, sich im Rahmen von solidarischen Projekten zu engagieren und um mehr über andere Realitäten der Gesellschaft zu erfahren. Während der Klasse 10 beteiligen sich die meisten von unseren Schülerinnen und Schülern am beliebten Schüleraustausch in Deutschland.

Wir sorgen also dafür, dass Schülerinnen und Schüler aus ihrer Umgebung lernen. Die hohe Qualität unseres Bildungsangebots muss sich dann in einer Gesellschaft widerspiegeln, in der Worten Taten folgen.