Interkulturelle Brücken bauen

Colegio-Aleman-ausgabe-21-deutsch-4

 

Die Geschichte der deutschen Auslandsschulen beginnt 1575 in Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks. Fast 450 Jahre sind vergangen, seit die erste Einrichtung zur Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur gegründet wurde. In dieser Zeit wurde das deutsche Bildungssystem perfektioniert und sogar die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geschaffen, um alle deutschen Schulen weltweit zu betreuen. Derzeit fördert die Bundesrepublik Deutschland rund 140 Deutsche Auslandsschulen, davon mehr als 25 IB-Schulen, sowie rund 1.100 Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom (DSD) anbieten. Diese Förderung umfasst finanzielle Unterstützung, Bildungsberatung und Vermittlung von Lehrkräften, die zu einem hohen Bildungsstandard im Ausland beitragen.

Letztere sind die Auslandsdienstlehrkräfte (ADLK) bzw. Lehrkräfte im diplomatischen Dienst im Ausland. „Deutsche Beamte, die von dem Bundesland, in dem sie tätig sind, eine Erlaubnis erhalten haben, an einer deutschen Auslandsschule unterrichten zu dürfen“, heißt es auf der Website der ZfA. Die Deutsche Schule Medellín hat derzeit zwei ADLK-Mitarbeiter. Es sind Anke Käding, Schulleiterin, und Mitja Lüderwaldt, neuer Direktor der Oberstufe und des Bilingualen International Baccalaureate -GIB-.

Um sich als Lehrkraft bei der ZfA zu bewerben, muss der/die Kandidat/in Mitarbeiter des Deutschen Schuldienstes sein -in einem der sechszehn Bundesländer- und die berufsrechtlichen Prüfungen bestanden haben.

„Wir sind Vertreter der deutschen Bildungs- und Kulturpolitik“, erklärt Frau Anke Käding. „Unsere Präsenz ist eines der Elemente, die es den Deutschen Auslandsschulen ermöglichen, eine Brücke zu sein, ein Ort der Begegnung zwischen den Kulturen“, ergänzt die Schulleiterin.

Im Ausland zu unterrichten ist eine attraktive Möglichkeit für Lehrkräfte. „Außerhalb Deutschlands zu arbeiten war für mich schon immer ein Traum. Obwohl es etwas ist, das es einem aus der Komfortzone herausholt, weil alles hinterlassen werden muss, es ist die Gelegenheit, neue Beziehungen zu knüpfen und neue Kulturen kennenzulernen“, sagt Herr Lüderwaldt, der Geschichte und Politik an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main studiert hat. Tatsächlich fügt das Leben in einem anderen kulturellen Kontext dem pädagogischen Arbeitsalltag einen weiteren bereichernden Aspekt hinzu. „Wir bringen unsere Methoden ein, aber wir sind sicher, dass wir während der Jahre, die wir in Kolumbien verbringen, viele Elemente lernen werden, die es uns ermöglichen, die akademische und pädagogische Praxis in Deutschland zu verbessern“, sagt Frau Käding.

„Es ist eine ganz andere Erfahrung als während einer touristischen oder kurzen beruflichen Reise. Im Ausland zu unterrichten bedeutet Kontakt mit der Kultur zu haben, Schülerinnen und Schüler mit anderen Hintergründen zu treffen und mit ihnen zu interagieren; es bedeutet, sich neuen Realitäten zu stellen“, fügt der Direktor GIB/Oberstufe hinzu. Vor der Reise schult die ZfA ihre Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit unterschiedlichen Kulturen im Ausland und den zu erfüllenden Aufgaben. Sie versuchen auch, Kooperationen zu schaffen, die für die Schülerinnen und Schüler von Vorteil sein können. So wird an Vereinbarungen mit deutschen Universitäten und anderen Institutionen gearbeitet, die es ermöglichen, neue Wege für die unterschiedlichen Mitglieder der Schulgemeinschaft zu eröffnen. Schließlich „wollen wir ein Vorbild für die Schülerinnen und Schüler sein: dass sie von uns lernen, dass wir ihnen etwas Wichtiges für ihr Leben mitgeben können, sowie, dass sie darüber hinaus verstehen, dass wir -wie sie auch- in andere Länder reisen können, um zu studieren, zu arbeiten und von anderen Kulturen zu lernen", betont Frau Käding.