Ein tief verwurzelter Wert

Unser Beitrag zur Autonomiebildung

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Die Kindergartenkinder der Deutschen Schule Medellín nehmen zwar keine Hausaufgaben mit in die Ferien, aber sie beschäftigt eine gewisse „Sorge“ um die Zeit ihrer Abwesenheit vom Schulgelände: Sie hatten sich im Laufe des Jahres um ihren Küchengarten gekümmert. Wer wird ihn in den schon näher rückenden Ferien versorgen? Die Kinder haben bereits mit den Gärtnern der Schule gesprochen und sie darum gebeten, ihre Pflanzen zu gießen. Hinter dieser Bitte verbirgt sich ein Schlüsselfaktor unseres Bildungsprozesses: das Streben nach Autonomie.

Entsprechend unserem Leitbild ist Autonomie ein Erfolgsfaktor: Hochschuldozenten schätzen unsere Absolventinnen und Absolventen für ihr kritisches Denk- und Handlungsvermögen angesichts von Herausforderungen. Autonomie ist Teil unserer DNA. Deshalb planen wir unsere Zukunft strategisch. Obwohl die schulischen und institutionellen Erfolge und die Beziehungen zur deutschen und kolumbianischen Regierung ausgezeichnet sind, evaluieren wir ständig, was wir an uns und wie wir uns weiterentwickeln können.

Deshalb fördern wir bei allen schulischen Aktivitäten die Selbstständigkeit. Ist dieser Wert erst einmal tief verwurzelt, wird kein Unwetter ihn entreißen können. Somit können wir auch beruhigt in die Ferien fahren. Darüber hinaus wird die Fähigkeit, autonom denken und handeln zu können, unseren Schülerinnen und Schülern ein ganzes Leben lang, auch lange nach ihrem Schulabschluss, zugutekommen. 

 

 

Ein Wert, mehrere Stimmen

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Das sagen uns die Sektionsleiter:

"Vom ersten Tag an werden die Kinder zur Autonomie angeleitet, weil wir uns die Zeit nehmen, ihnen zuzuhören, ihre Argumente wertzuschätzen, und da wir sie auffordern, eigenständig nach Problemlösungen zu suchen. Wir lassen sie auch aus ihren Fehlern lernen und geben ihnen Gestaltungsfreiräume, beispielsweise bei Gruppentreffen, bei der Arbeit an Stationen, bei der Auswahl ihrer Spiele und Projekte, die sie mit den Pädagogen entwickeln, beim An- und Auskleiden, in der Küche, im Garten, beim Spielen oder Essen." Anne Krüger - Kindergarten 

"Bei der Vermittlung von Inhalten achten wir auf Differenzierung: Wir sind uns darüber im Klaren, dass es verschiedene Lernstile und -rhythmen gibt. Unsere Schülerinnen und Schüler entwickeln Lernerautonomie, weil sie im Unterricht verschiedene Wege beschreiten können, um letztendlich doch dasselbe Lernziel zu erreichen. Dabei lernen sie Selbstkorrektur, Teamarbeit und die Bewertung von Wissen untereinander." Paula Álvarez - Grundschule 

"Das Hauptaugenmerk der Schulstufe liegt auf dem Erlernen von Strategien und Techniken zur Konfliktbewältigung untereinander, ohne dass das Eingreifen eines Erwachsenen erforderlich ist. Als Mediatoren lernen die Schülerinnen und Schüler, das Miteinander zu gestalten, für sich selbst zu sorgen und die kleinen Probleme des Alltags zu lösen sowie zu verstehen, dass das Leben nicht immer so läuft, wie man es gern hätte. Dieser Lernprozess wird durch die Studienreise nach Deutschland in Klasse 6 und die Reise zur Karibikinsel Isla Fuerte in Klasse 8 verstärkt." Óscar Ceballos - Mittelstufe 

"Das Projekt, welches am meisten zur Autonomiebildung beiträgt, ist der Deutschlandaufenthalt in Klasse 10, der sechs bis zwölf Monate dauert. Dort stellen sich die Jugendlichen den alltäglichen Herausforderungen und übernehmen Verantwortung dafür, und zwar ohne ihre Eltern. Sie üben Zeit- und Konfliktmanagement. Sie lernen, eine fremde Kultur zu respektieren und sich darin zurechtzufinden und sich an entsprechende Verhaltensnormen zu halten. Sie öffnen sich dem Neuen und Unbekannten." Laleh Assadipour - Oberstufe

  • Lernen durch Erfahrungen
  • Es gibt noch viel zu lernen